Zimmerpflanzen-gesundheitsfördernd oder nicht?

Ob als Dekoration für Zuhause oder als treue Begleiter im Büroalltag, eine Zimmerpflanze ist eine Möglichkeit schön zu dekorieren. 1984 hat der Architektur-Professor Roger S. Ulrich nachgewiesen, dass die Erholung nach einer Operation im Krankenhaus bei Patient*innen mit einem Fensterausblick in die Natur deutlich schneller vorangeschritten ist als bei denen ohne Ausblick. Zudem haben Forscher in China und den USA herausgefunden, dass eine Zimmerpflanze den Blutdruck bei Krankenhauspatient*innen senkt. Diese gesundheitsfördernde Fähigkeit ist einer von vielen Vorteilen, die Zimmerpflanzen bieten. Sind Zimmerpflanzen also ein Alleskönner für unsere Gesundheit?  


Welche Zimmerpflanze(n) gibt es?  


Zimmerpflanzen haben allgemein die Fähigkeit, schlechte Gerüche aus Teppichböden oder Möbeln zu neutralisieren. Sie entziehen der Luft Formaldehyd, ein Gas mit einem unangenehmen Geruch und schaffen es somit die Luft zu verbessern. Zu den beliebtesten und bekanntesten Zimmerpflanzen zählen folgende: 
 
Schwertfarn (Nephrolepis)  
Diese Art von Zimmerpflanze reinigt die Raumluft besonders gut und besitzt eine große Blattoberfläche, die viel Feuchtigkeit abgeben kann. Schwertfarne können bis zu 50 cm hoch werden und bevorzugen einen helleren oder halbschattigen Standort. Eine direkte Sonneneinstrahlung ist bei dieser Zimmerpflanze eher zu vermeiden. 
  
Birkenfeige (Ficus Benjamina)  
Die Birkenfeige ist ein echter Klassiker unter den Zimmerpflanzen und gilt als ein guter Raumluftverbesserer. Die Birkenfeige ist pflegeleicht und verfügt über dichtes Blattwerk. Mit einem eher helleren und sonnigen Platz kann die Birkenfeige ihr komplettes Potenzial entfalten und sieht dabei auch noch gut aus. 
  
Bergpalme (Chamaedorea elegans)  
Mit einer großen Blattoberfläche sammelt die Bergpalme die Luftfeuchtigkeit optimal. Diese Raumpflanze kann bis zu zwei Meter hoch werden und bevorzugt einen hellen Standort, direkte Sonneneinstrahlung verträgt sie jedoch nicht.  
 
Aloe (Aloe vera bzw. Aloe barbadensis)  
Aloe Vera ist als Heilpflanze schon längere Zeit bekannt, beispielsweise als Gel oder als Lotion. Aloe Vera gibt nachts Sauerstoff ab und eignet sich optimal für helle Standorte in Schlafräumen. Die Blätter werden bis zu 60 cm lang. 
 
Strauchmargerite (Chrysantheme)  
Aufgrund ihrer enormen Kraft, die Räume zu entgiften und befeuchten, ist sie häufig in Büros zu finden. Speziell für den Platz am Fenster mit viel Sonne eignen sich Chrysanthemen gut. Mit einer Größe von bis zu einem Meter, benötigt die Pflanze viel Wasser, spendet es aber zeitgleich auch. 


 
Fördern Zimmerpflanzen die Gesundheit?


Wie wirken sich die Pflanzen auf unser Wohlbefinden aus? Gibt es tatsächlich eine gesundheitfördernde Wirkung? Folgende Faktoren sind bekannt: 


Zimmerpflanzen verbessern die Luftqualität 

Die Pflanzen absorbieren Kohlenstoffdioxid aus der Luft und wandeln es in Sauerstoff um, den wir alle zum Atmen benötigen. Mithilfe der  Kohlenstoffdioxidabsorbtion verringern die Pflanzen die Verschmutzung in der Luft. 


Zimmerpflanzen können Stress reduzieren  

Ein weiterer Faktor und Vorteil von Pflanzen im Haus: Sie helfen dabei, Menschen vom potenziellen Stress des Alltags abzulenken. Britische Forscher haben herausgefunden, dass Pflanzen den Stress um bis zu 15% reduzieren können. Des Weiteren ist es möglich, dass Pflanzen die Konzentration um bis zu 70% und die Produktivität um ca. 12% erhöhen können. Der psycholgische Effekt der Beruhigung in Gegenwart von Pflanzen ist dabei der Schlüssel zum Erfolg.  


Pflanzen können gegen Atemprobleme helfen 

Pflanzen erhöhen die Luftfeuchtigkeit und reduzieren den Staubanteil in der Luft. Dies wirkt sich positiv auf die Atemwege aus. 
 

Daher sind Zimmerpflanzen für Allergiker meist gut geeignet, denn insbesondere solche, die einen relativ hohen Wasserverbrauch haben, erhöhen die Luftfeuchtigkeit im Raum. Dies wirkt entlastend auf Atemwege und die Schleimhäute. 


Welche potenziellen Gefahren können durch Zimmerpflanzen entstehen? 


 
Die positiven Eigenschaften bei Pflanzen in Räumen ist offensichtlich, dennoch gibt es im Umgang einige Punkte zu beachten: 
Potenzielle Gefahren für die Gesundheit entstehen beispielsweise durch Schimmel. 
Gießt man Pflanzen zu kräftig, kann sich in der Blumenerde Schimmel bilden. Als weißer Belag sichtbar, sollte dieser entfernt werden, um das Raumklima nicht negativ zu beeinflussen.  
Um das Immunsystem nicht zu schwächen, ist es ratsam, sich vor Schimmelsporen zu schützen. Auch wenn keine Allergie besteht, sollte verschimmelte Erde bei den Pflanzen umgehend entsorgt werden. 
Für die Fotosynthese benötigen Pflanzen Licht. Dies ist in der Nacht kaum bis gar nicht gegeben, weshalb die Pflanze Sauerstoff aufnehmen muss und Kohlenstoffdioxid abgibt. Solltest Du zu viele Pflanzen in Deinem Schlafzimmer haben, kann es passieren, dass sich dadurch die Luftqualität über Nacht verschlechtert und Kopfschmerzen am Morgen eine mögliche Folge sind.   
Auch bei stark riechenden Pflanzen ist dies der Fall, weshalb sich Lilien oder Kamillen eher weniger für das Schlafzimmer empfehlen lassen. 


Wie sieht es im Umgang mit Allergien und Zimmerpflanzen aus? 


Auch wenn Zimmerpflanzen durch eine erhöhte Luftfeuchtigkeit im Raum für Allergiker hilfreich sein können, muss natürlich der Allergieauslöser bedacht werden, denn auch auf Zimmerpflanzen reagieren manche Menschen allergisch. Speziell die Birkenfeige zählt zu einem der häufigeren Verursacher von allergischen Reaktionen.  
Im Pflanzensaft befinden sich Stoffe, die Allergien auslösen können, wenn sie an die Blattoberfläche gelangen. 
Allergien gegen Blühpflanzen und Schnittblumen werden für Betroffene zur Gefahr, denn speziell Blumen der Kategorie Korbblütler, zu denen zum Beispiel Margeriten und Sonnenblumen zählen, können Reaktionen hervorrufen.  
 

Fazit: 


Zimmerpflanzen als gesundheitsfördernd zu bezeichnen, hat durchaus seine Berechtigung, auch wenn die Wirkung nicht bei allen Pflanzen gleich ist. Hierbei kommt es vor allem auf den Standort der Pflanze und die Sonneneinstrahlung an. 
Zimmerpflanzen verbessern die Luftqualität im Raum, sorgen für eine Stressreduktion und können gegen Atemwegsprobleme helfen. 
Zu beachten ist jedoch, dass Zeit an Pflege und Fürsorge benötigt wird, da ein regelmäßiges Gießen der Pflanze unabdingbar ist. 
Die Abgabe von Kohlenstoffdioxid in der Nacht ist ein negativer Aspekt, der einem Kopfschmerzen bereiten kann. Schlecht riechende Pflanzen verbessern die Luftraumqualität nicht wirklich, weshalb hierbei auf die richtige Wahl der Pflanze geschaut werden sollte. 
Bei Allergikern ist Vorsicht geboten, denn die gesundheitsfördernde Wirkung sollte hier in Absprache mit Expert*innen erfolgen. 

Quellen

Apotheken Umschau (Stand: 2020, 24. August): Sind Zimmerpflanzen gesund? [23.09.2021] https://www.apotheken-umschau.de/weitere-themen/sind-zimmerpflanzen-gesund-725271.html 
Carstens,P. (Stand: 2021, 21. März): Die perfekte Pflanze für jedes Zimmer  [27.09.2021] Gesundes Wohnen: Die perfekte Pflanze für jedes Zimmer - [GEO] 
NDR (Stand: 2019, 25. Januar): Zimmerpflanzen sorgen für gesunde Raumluft [27.09.2021 https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Zimmerpflanzen-sorgen-fuer-gesunde-Raum luft,pflanzen1296.html  
HNA (Stand: 2021, 23. Februar): Diese 7 Zimmerpflanzen [27.09.2021] Sieben Zimmerpflanzen, die Sie gesund und voller Energie halten | Wohnen (hna.de) 

Über den Autor