Blasenentzündung
Im Winter auf kühlen Parkbänken sitzen und eine heiße Tasse Glühwein genießen - klingt im ersten Moment nach einer schönen,
romantischen Situation, die bei den meisten Menschen Erinnerungen weckt. Dass sich dadurch jedoch das Risiko für eine Harnwegsinfektion
erhöht, ist vielen Menschen nicht bewusst. Auch wenn dies weit hergeholt scheint, können kalte Sitzflächen eine Ursache für
Blasenentzündungen darstellen.
Welche anderen Faktoren eine Blasenentzündung begünstigen, wie Du eine akute Blasenentzündung erkennst und was zu tun ist,
falls Du eine Blasenentzündung bei Dir vermutest, erfährst Du in diesem Beitrag.
Was ist eine Blasenentzündung?
Eine Blasenentzündung(Zystitis) wird in den meisten Fällen durch Bakterien, seltener aber auch nicht bakteriell durch Viren, Parasiten oder Pilze hervorgerufen. Das Darmbakterium Escherichia coli (E.coli) ist in ca.80 Prozent der Fälle für eine durch Bakterien verursachte Blaseninfektion verantwortlich. Am häufigsten führen Erreger zu einer Entzündung der Schleimhaut der
Harnblase. Legt sich die Infektion ausschließlich auf die Harnblase , spricht man von einer unkomplizierten Blasenentzündung. Weitet sich diese auf die oberen Harnwege aus, handelt es sich um eine kompliziertere Zystitis. Die Entzündung der Blasenwand ruft Schmerzen hervor und kann akut oder chronisch auftreten. Blasenentzündungen treten bei Frauen häufiger auf als bei Männern. Insgesamt wurden 2013 bei 9 Prozent aller Frauen ab zwölf Jahren eine akute Harnwegsinfektion diagnostiziert. Das Universitätsklinikum Münster geht statistisch gesehen davon aus, dass jede zweite Frau mindestens einmal in ihrem Leben an einer Harnwegsinfektion erkrankt. Bei Männern hingegen ist nur ca. einer von 100 betroffen.
Ursachen für eine Blasenentzündung?
Blasenentzündungen sind unangenehm und schmerzhaft. Die Blasenentzündung wird unter anderem durch die Reibung beim Sex begünstigt, wodurch E.coli Bakterien aus dem Darm leichter in die Harnröhre gelangen können. Dies kann eine Entzündung in der Harnröhre auslösen. Kälte kann das Immunsystem schwächen und den Angriff der Bakterien auf die Harnblase vereinfachen. Bei falscher oder zu übertriebener Intimhygiene mit intensiven Waschlotions werden die Schleimhäute der Harnblase geschwächt und begünstigen somit Entzündungen.
Welche typischen Symptome zeigen sich?
Auftretende Symptome:
- Brennende Schmerzen beim Wasserlassen
- Häufiger Harndrang mit geringen Urinmengen
- Unterleibsschmerzen
- Bei Frauen kann es zu einem verstärkten Ausfluss kommen, wenn sich die Infektion auf die Vagina ausbreitet
- Rückenschmerzen treten auf, wenn die Entzündung bei Frauen auf die Nieren übergeht oder bei Männern auf die Prostata
- Fieber zeigt sich eher selten bei einer einfachen Zystitis
- Blut im Urin, auffälliger Geruch (eher selten)
- Schmerzen in den seitlichen Hüftbereichen
Wie verhinderst Du eine Blasenentzündung?
Verschiedene Faktoren können die empfindliche Bakterienflora aus dem Gleichgewicht bringen.
Mit einigen hilfreichen Tipps kannst Du es schaffen, die Schutzbarriere Deiner Harnwege aufrecht zu erhalten
und Infektionen zu vermeiden.
Weniger ist mehr
Warmes Wasser und eine pH-neutrale Waschlotion genügen für die Reinigung des Intimbereichs
Speziell mit aggressiven Seifen oder Sprays sollte man vorsichtig sein und besser darauf verzichten.
Außerdem ist Duschen für den Intimbereich besser als Baden. Denn so gelangen weniger Bakterien in den Intimbereich.
Wasser lassen ist hilfreich
Restharnmengen in der Blase zu vermeiden ist hilfreich, denn diese könnten zu Infektionen führen.
Safer Sex
Nach dem Geschlechtsverkehr zu urinieren ist ebenfalls wichtig, um Bakterien in den Harnwegen zu vermeiden.
Vorsicht bei Kälte
Im Winter gilt es, kalte Sitzflächen zu meiden: Die Unterkühlung senkt die Abwehrreaktion.
Dadurch ist man anfälliger für Infektionen. Kalte Füße und nasse Kleidung sorgen dafür, dass die Abwehrreaktion gesenkt wird.
Du leidest an einer Blasenentzündung, was kannst Du tun?
Falls Du den Verdacht einer Blasenentzündung haben solltest und die aufgezählten Symptome bei Dir wiederfindest,
solltest Du eine*n Allgemeinärzt*in oder eine Frauenärzt*in aufsuchen.
Wurde seitens des/der Ärzt*in eine akute Blasenentzündung diagnostiziert, kann diese mithilfe verschiedener
Behandlungsmöglichkeiten therapiert werden.
Bei der Behandlung unterscheidet man zwischen der Therapie ohne Medikamente und der Behandlung mit Medikamenten.
Bei unkomplizierten Blasenentzündungen ist der Einsatz von Medikamenten nicht zwingend notwendig. In einigen Fällen heilen
Blasenentzündungen selbstständig aus.
Bei der konservativen Therapie kann in Absprache mit Ärzt*innen durch eine k Ernährungsanpassung oder Kontrolle der Flüssigkeitszufuhr,
Abhilfe geschaffen werden.
Folgende Lebensmittel sind nicht nur gesund, sondern helfen dabei, Entzündungen in der Harnblase zu lindern:
- Cranberrysaft hat eine antibakterielle Wirkung.
- Omega 3 Fettsäuren, z.B in Walnüssen, Fisch oder Leinöl helfen, die Zellen zu schützen und Entzündungen zu hemmen.
- Täglich 2-3 Liter Wasser oder ungesüßten Tee trinken, um die Bakterien aus den Harnwegen zu spülen.
- Das Gingerol in Ingwer hemmt den Bakterienwachstum.
Die Behandlung mit natürlichen Heilpflanzen wie Wacholder oder Brennessel kann bei einer Blasenentzündung effektiv sein,
jedoch ist hier eine Absprache mit den behandelnden Ärzt*innen notwendig. Beide Heilpflanzen wirken harntreibend, spülen die
Bakterien aus den Harnwegen und wirken somit entzündungshemmend. Die Schleimhäute der Harnblase werden gestärkt.
Neben pflanzlichen Wirkstoffen hilft, zur Bekämpfung einer bakteriellen Blasenentzündung in den meisten Fällen auch Antibiotika.
Dies ist vor allem der Fall, wenn Du unter brennenden Schmerzen beim Wasserlassen leidest, oder starke Krämpfe im Unterleib spürst.
Welche konkreten Medikamente bei der Behandlung der Blasenentzündung eingesetzt werden, entscheiden behandelnde Ärzt*innen.
Je nach Wirkstoff ist die Einnahmedauer unterschiedlich: Bei einigen Antibiotika reicht die einmalige Einnahme aus.
In den meisten Fällen wird das Antibiotikum für ca. drei bis zehn Tage eingenommen. Dabei sollte das Medikament exakt so lange
eingenommen werden, wie von Ärzt*innen verschrieben.
Fazit
Eine Blasenentzündung sollte mit dem richtigen Antibiotikum innerhalb von ca. zehn Tagen vollständig abgeheilt sein. Tritt eine Entzündung häufig auf und wird nicht ausreichend behandelt, kann es zu einer chronischen Blasenentzündung kommen. Um eine akute Blasenentzündung bestmöglich zu therapieren, ist es daher besonders wichtig, eine*n Ärzt*in aufzusuchen.
Ein Besuch bei Ärzt*innen ist ebenfalls elementar, wenn die Schmerzen nicht mehr auszuhalten sind und bereits über einen längeren Zeitraum anhalten.
Bitte beachte, dass alle Informationen für diesen Beitrag sorgfältig recherchiert wurden, jedoch keine fachärztliche Beratung oder Behandlung ersetzen und nicht dazu genutzt werden dürfen, selbst eine Diagnose zu erstellen oder eine Behandlung zu beginnen. Dazu kannst Du ganz einfach online einen Termin für eine Videosprechstunde bei einem Facharzt oder einen persönlichen Arztbesuch in der Praxis Deiner Wahl buchen.
Quellen:
Deutsche Familienversicherung (Stand: 2020, 29. Oktober): Blasenentzündung [03.09.2021]
Insenio (Stand: 2021, 07.August): Blasenentzündung Mann [05.09.2021]
Kretschmer, C.. (Stand: 2019, 12. Juni): Zystitis [08.09.2021]
Leading Medicine (Stand: 2017, 21. März):Blasenentzündung [07.09.2021]
UKM (Stand 2021, 01. Juni): Interstitielle Zystitis [22.09.2021]